Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Insel der Hechte

Da die Hechte dieses Jahr in den Heimischen Gewässern nicht wollten und ich schon immer mal einen richtigen Angelurlaub machen wollte. Nutzt ich die Change und klemmte mich an einen Kumpel ran, der mit Sack, Pack und Boot im Oktober 3 Wochen auf Rügen verbringen wollte. Für mich war es schwer genug eine Woche bei meiner Freundin genehmigen zu lassen weshalb ich dann alles recht schnell in trockene Tücher packte.
Je näher der Tag der Abreise kam desto Nervöser wurde ich.  850km sind schon eine Strecke, die erst einmal gefahren werden wollte. Dazu sollte natürlich das Wetter passen, von T-Shirt bis zu allem was Wasserdicht ist, wurde alles eingepackt. Dazu war ich natürlich auch sehr gespannt wie diese viel genannten Bodden den nun aussehen und wie dort zu fischen ist.

Aber alles nach dem anderen. Sonntag Morgen ging es los, und nach 9 Stunden fahrt fand ich einen schönen ruhigen Parkplatz am Strand wo ich meine erste Nach auf Rügen verbrachte. Montags um 8 Uhr war Treffen im Hafen ausgemacht und da ich die Nacht nicht durch fahren wollte, verbrachte ich sie lieber schon mal vor Ort.


Morgens dann ab zum Hafen in Schaprode und erst mal eindrücke sammeln und das Boot slippen. Wahnsinn was da selbst unter der Woche an Anglern unterwegs sind. Aber wir hatten erst mal nur Augen für unser Boot und unser Tackle und wollten endlich aufs Wasser. Das Wetter entpuppte sich entgegen aller Vorhersagen als Super, kaum Wind und fast ausschließlich Sonne ließen den Montag zu einem Klasse Angeltag werden. Etwa 15 Hechte konnten wir beim ersten Ausflug landen, davon knackte einer auch gleich die 90cm. Mit dem Start waren wir drei mehr als zufrieden. Abends dann wurde Schlags kaputt die Pension bezogen.



Der Dienstag versprach wieder Top Wetter und mit 20 Hechten ging dieser Tag für uns auch zufriedenstellend zu Ende. Der größte durch brach auch gleich die Meter Marke, 103 cm auf Zalt, das konnte sich sehen lassen. An sich waren die Fische mehr im Mittelwasser zu finden als auf dem Grund, wo ich am ersten Tag meine Fische noch fangen konnte. Aber so war ich gezwungen auch ein wenig das fischen mit den Zalts zu lernen.



Der Mittwoch wurde zum Tag des Zalts. Wir konnten etwa 25 Fische fangen, wovon einer, wenn auch knapp, den Meter hatte. Dazu gab es noch zwei 90iger Fische und viel Kleinkram. Allerdings war die Angelei mit den Zalts sehr Kurzweilig und durchaus Spannend. Vor allem da ich den Köder bisher immer verflucht hatte und meine Hechte damit sicherlich an einer Hand abzählen konnte. An diesem Tag brauchte ich schon beide.


Am Donnerstag wechselte dann das Wetter, Morgens war es schon Bewölkt und gegen Späten Mittag setzte dann der Regen ein. Allerdings sollten wir am Morgen eine Traumstunde erleben. Bis 11 Uhr hatten wir 6 Fische. Davon einen 1,07m und 5 90+ Fische. Top Farbe war BVB bzw die Zalt Biene. Da ich keinen Zalt in Shockfarben hatte Kurbelte ich einfach einen 6er Shaker in Gelb Schwarz durch das Mittelwasser. Und würde dann mit dem größten der Woche belohnt.



Leider wurde das Wetter nicht mehr besser, der Freitag startete auch mit Wolken und noch vor dem Mittag gesellte sich der Regen dazu. Ordentlich Wind gab es auch Obendrauf und die Fische wollten erarbeitet werden. Wir haben es auf etwa 10 Fische geschafft.Wobei einer glaube ich mit 90+ etwas besser war.



Samstag sollte der letzte Angeltag sein und gleichzeitig auch der schlechteste. Nur noch Regen und noch mehr Wind, machten es schon zur Aufgabe sich im Boot zu halten. Und diese dämliche Mittelwasser Fischerei schlauchte ebenso an meiner Motivation, vor allem wenn neben einem immer wieder mal was gefangen wird, der eigenen Gummi aber ignoriert wird. Meine Stunde sollte aber die letzte des Tages werden. Gegen Mittag entschloss ich mich dazu, das ständige Farben und Köder wechseln zu lassen und beschränkte mich auf einem 18er Kopyto in Blau/Weiß den mir ein Freund einen Tag vor meiner abreise mit den Worten " Die Farbe fängt öfter am Bodden" schenkte. Ich dachte mir, dass es sicher eine Coole Story ist wenn ich sagen kann, am letzten Tag bei Scheiß Wetter hat mir dein Köder den 1,20m gebracht. Kam aber leider nicht so :) Dennoch brachte mir der Köder in der letzten Stunde noch 4 schöne Fische über 80 und alle so wie ich es mag vom Grund schön Gejiggt mit ordentlichem Einschlag während der Absinkphase. So ging der letzte Tag dann doch noch ohne Schneidern zu ende und ich konnte in Ruhe nach Hause fahren.

Alles in allem, war es ein Super Erlebnis. Bei schönem Wetter ist es wirklich unglaublich ebenso wie bei schlechtem. Die Hechte sind Unwahrscheinlich Kampfstark, das fängt schon bei den Mörder Harten Einschlägen in der Rute an. Teils fassen die kleinen 60-70 Fische bei den 23 Gummis nach einem Fehlbiss nochmal nach. Und ein 75iger gibt vor dem Boot nochmal ordentlich Gas und kann schon mal in die Bremse gehen. Mit unseren Hechten ist die Power nicht zu vergleichen. Ebenso ist die Menge an Fisch und auch deren Größe Wirklich beeindruckend ein gutes Beispiel dass man mit der Natur sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen muss. Würden die Guides und viele Angler dort oben nicht das Übliche Catch & Release Praktizieren sähe es wahrscheinlich anders aus.


Einziger bitterer Nachgeschmack ist dass da Wirklich die Hölle los ist 10 Boote pro Tag mit 4 Anglern und das nur aus einem Hafen ist schon eine Menge. Zum Teil hängt man dann mit 4 oder 5 Booten in einer Drift. Da hat man in Schweden schon mehr Ruhe. Dazu kommt noch eine komische Mentalität der Angler und eine Komische Stimmung am Steg. Als Gastangler wird man von den Guides schon eher geschnitten und auch die anderen Angler sind eher Ausweichend und auf ihren eigenen Erfolg bedacht. Es kommt so ein wenig das Gefühl rüber, dass jeder Teuer Geld bezahlt hat um seinen Traumfisch zu fangen und die anderen Angler nur unnötige Konkurrenten sind.  Bzw ein "geiziger" Gastangler ja dann viel Günstiger an seinen Fisch kommt. Es ist eine sehr komische Stimmung und die Gespräche belaufen sich auf "Morgen" und "Petri" oder aber Königliches geprale von einem der sich seinen Traum erfüllt hat. Ein normales Fachsimpeln unter Anglern habe ich leider nicht erleben können.


Ah noch etwas zu den Ködern,  ich habe es noch nie so oft wie da oben Erlebt dass nach einem Farbwechsel oder einem Köderwechsel der erste oder zweite Wurf gleich einen Biss brachte. Oder man Stunden ohne Aktion fischt, einer auf eine Farbe wechselt und fängt. Die anderem ihm das Nachmachen und ebenso fangen. Es scheint also schon was dran zu sein.
Meine Erfolgsköder waren bei Sonnenschein und dem klaren Wasser in den ersten drei Tagen alles was glänzt und glitzert. Bei den Hardbaits war ein Zalt in Blau Silber ungeschlagen an der Spitze, gefolgt von einem 4Play in einem Orange Silber. Der Zalt in Shockfarben fing bei meinem Kollegen dann auch bei Trüben Wetter, da ich so etwas aber nicht mein eigen nenne musste ich da gänzlich auf Gummi ausweichen.
Der 6er Shaker in Gelb/Braun brachte für mich den größten Fisch der Tour und auch viele Fisch, ein Packung ging dabei drauf. Dazu fingen die 18er Kopytos in Weiß/Blau bei bedecktem Himmel noch recht gut. Silberglitter/Blau Silberglitter/Schwarz und Motoroil waren an den klaren Tagen noch gut dabei.
Die 8er Shaker die ich zum testen dabei hatte haben auch Fisch gebracht, aber lang nicht so gut wie die 6er Kollegen. Ebenso fingen die 19er Soft 4 Play im Mittelwasser und am Grund.
Also mein Tipp Weiß/Blau Weiß/Schwarz fängt immer. Morgens oder wenn es Bedeckt ist gerne was Gelbliches, dabei eher Matt Gelb nicht so das Neongelb. Und bei Sonne, muss es einfach glitzern und blinken.

1 Kommentar:

  1. HI,
    super Bericht von den Bodden! Gut geschrieben und die Ködertipps zum Schluss finde ich sehr gut und kann mich dem nur anschließen. Schönen Blog habt ihr!

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